Straßenfotografie: Die Kunst, Momente für die Ewigkeit einzufangen

Ein Bild einer Straße

Letztens erzählte mir Bettina Volke, dass sie Straßenfotografie liebt und diesen Bereich unbedingt stärker ausbauen möchte. Ich konnte mir im ersten Moment nichts darunter vorstellen. Was meint sie genau mit Straßenfotografie? Weil sie Autos fotografiert oder einfach nur die Straßen an sich? Nein, sie meinte damit, dass sie manchmal in den Straßen spaziergeht und alles fotografiert, was ihr unter die Linse kommt. Gebäude, Räder, Menschen, Tiere usw.

Sie lässt sich treiben oder setzt sich an einen bestimmen Ort. Manchmal macht sie es sich auf einer Parkbank bequem oder in einem Kaffeehaus. Sie beobachtet von dort aus das Geschehen, und nimmt es für die Ewigkeit auf. Im ersten Moment klingt diese Art von Fotografie langweilig. Doch dem ist nicht so. Wer ein wenig die Leute beobachtet stellt fest, diese haben mehr drauf als man denkt.

Die Straße schreibt Geschichten. Jede Minute passiert etwas anderes. Verliebte Paare, streitende Rentner, lustige Clowns bis Teenies, mit seltsamen Kleidungsstücken. Bettina meinte, wenn einem langweilig ist, ist die Straße der beste Ort für Unterhaltung. Die meisten Menschen ignorieren was rund um sie passiert. Viele starren nur ins Smartphone. Dabei findet das Leben rund um einen statt. Wer das nicht glaubt, sollte es einfach probieren. Gesagt, getan.


Mein Straßenfotografie Projekt ging in die erste Runde – Sehen, Fühlen und einfangen

Ich nahm für mein erstes Projekt nur mein Smartphone mit. Mir war es irgendwie peinlich mit der Spiegelreflexkamera im Kaffeehaus zu sitzen. Ein Handy ist weniger auffällig. Es war ein wunderschöner Frühlingstag. Ich bestellte mir einen Kaffee und blickte in die Menge. Die Menschen zogen an mir vorbei. Es dauerte nicht lange und schon hatte ich mein erstes Motiv. Eine alte Dame im Pelzmantel, die mit ihren Dackel Gassi ging.

Der Pelzmantel war übertrieben, es hatte 20 Grad und dazu trug sie eine schicke Brille. Im Sonnenlicht ergab dies ein cooles Bild, welches ich machen musste. Direkt danach kam eine japanische Touristengruppe, die allesamt Sonnenschirme trugen. Auch diese fotografierte ich in einem Winkel, der zum Schießen war. Man kann Fotos kaum in Worte beschreiben. Man muss diese Bilder sehen, um sie zu beurteilen.

Nach zwei Stunden hatte ich so viele Eindrücke intus, dass ich total glücklich wurde. Mir wurde das erste Mal bewusst, wie sehr ich am Leben teilnahm. Plötzlich war ich nicht mehr getrennt von den Menschen. Ich war sie und durch die Fotos, bleiben sie ein Teil von mir. Ich weiß, ich kling nun wie ein Esoteriker. Was ich damit sagen will, die Straße lebt und wer Leben sucht, findet sie in der Nähe. Man muss nicht weite Fernreisen unternehmen. Vor der eigenen Haustüre gibt es bereits Highlights zu entdecken. Wer es nicht glaubt, sollte es selbst ausprobieren.


Mein nächstes Projekt – ich werde Menschen in Gaststätten beobachten und fotografieren

Auch in Kneipen macht es Spaß, habe ich mir sagen lassen. Bettina besucht verschiedene Gaststätten und holt dort verschiedene Charaktere vor die Kamera. Viele lassen sich sogar freiwillig ablichten. Schon mehrmals wurde Bettina als Partyfotografin vor Ort missbraucht. Sie stört das nicht, sie liebt Menschen und fotografiert sie gerne. Mal sehen, wie sie auf mich reagieren. Auch ich werde mich mit dem Smartphone in die Kneipen setzen und die Menschen rund um mich beobachten.

Wenn ich ein gutes Motiv finde, werde ich die Menschen fotografieren. Falls nicht, dann lass ich es bleiben. Fakt ist, wer Menschen fotografieren will, findet viele Möglichkeiten dazu. Zum üben bietet sich eine Menge an. Aber Achtung, veröffentlichen darfst du die Bilder nur, wenn du die Zustimmung der Menschen bekommst. Privat speichern ist ok, aber jeder Mensch hat das Recht auf sein Bild. Möchtest du professionell fotografieren, solltest du deswegen auf Models zurückgreifen, damit die Rechte bei dir bleiben.